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jueves, 14 de agosto de 2008

Die Inseln finden

El periodista alemán Carlos Müller, residente en Canarias desde niño, es autor de Die Kanarischen Inseln, “una historia de Canarias contada para alemanes”, como el mismo la describe. El señor Müller ha tenido la amabilidad de enviarme una traducción al alemán de mi texto Encontrar las islas, que ya había publicado en este mismo blog en portugués, con un enlace a su versión en español. Para los alemanes a los que pueda interesar y para los amigos que hablan alemán, esta es su traducción:

DIE INSELN FINDEN

Wir kommen von weit her. Wir sind die Bewohner der einsamen Inseln inmitten des Atlantiks. Man erzählt, dass grausame Götter uns brachten, und dann hätten sie uns vergessen. Über die Jahrhunderte wurden wir überfallen, ausgeplündert, als Sklaven verkauft. Wir haben die Blutsteuer bezahlt, die Gebühren der Angst, die Raten des Vergessens.

Wir haben Wein, Zucker, Frauen, Männer erportiert. Nie Gedanken, keine Poesie, keine Lehren. An unsere Strände kamen Fanatiker, Piraten, Exilanten, Schieber, Wissenschaftler, Mörder. Die Geschichte zog an unseren Küsten vorüber. Sie entging uns. Wir selbst gingen weg.

Dies alles ist uns bekannt. Wir wissen, dass man uns als die ewig Bezwungenen ansieht. Die ewig in Schwermut und Kummer eingehüllten. Wir erwecken den Eindruck am falschen Ort zu sein. Unbewegliche Statisten auf einer Postkarte. Die Abnehmer aller Philosophien, aller Waren.

Aber wir sind ausdauernd. Wir bleiben stehen, aufrecht. Wir sind die Überlebenden. Die Beharrlichen. Die Klippen, an denen die Wogen der Welt brechen. Unter der Oberfläche der Melancholie und des Heimwehs bewahren wir die Kraft der Unnachgiebigen. Die Ironie derer, die durchhalten.

Stürme ziehen vorüber. Das Meer, die Menschen, die Zeit vergehen. Aber wir bleiben. Manchmal atmen wir nur flach. Andere Male träumen wir mit offenen Augen. Oder die Verzweiflung überfällt uns wie ein Windstoß. Aber seit Jahrhunderten beobachten wir die Welt. Wir lernen. Deuten. Entziffern. Ahnen. Begreifen. Wir wissen. Wir wissen nicht.

Wir kommen aus einer fernen Geographie. Wir kommen aus fernen Zeiten. Wir haben noch weit zu gehen. Wir sprechen ruhig. Wir lächeln. Die Besucher kommen und gehen, aber erfassen nichts, denn sie sehen uns nur als exotische Figuren. Wir hingegen kennen die Nuancen. Wir haben schon alles importiert, nichts überrascht uns vollkommen. Und trotzdem, wir sind immer bereit für das wunderbare.

Wenn wir auf das Meer hinausblicken, wissen wir, dass es viel mehr ist als nur Meer, und dass es trotzdem nur das Meer ist. Wenn wir die Berge betrachten, so ist es, als ob wir uns selbst betrachteten, denn wir sind ein Teil von ihnen. Wenn wir uns gegenseitig anschauen, erkennen wir uns an einer Geste, an einem winzigen Hinweis. Eben, weil wir die Nuancen kennen.

Einige von uns skizzieren seltsame Zeichen auf Papiere, erzählen Geschichten des Herzens, Flüge der Seele, wunderbare Reisen. Denn auch wir werden von den Wörtern verführt. Wir vermessen sie, wägen sie ab. Und diese Leute haben Gedichte, Romane, Erzählungen geschrieben. Sie haben die Schatzkarte unserer Weisheit gezeichnet.


Taxara, de Rodolfo Santana

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